Fugenschimmel: Wie entfernt man Schimmel aus den Fugen?

Fugenschimmel entfernen mit Villeroy & Boch

Fugenschimmel ist ein Problem, das in vielen Bädern auftritt. Auch in gepflegten Bädern offenbart häufig ein genauer Blick die gefürchteten schwarzen Verfärbungen – auf Fliesenfugen an den Wänden oder auf Silikonabdichtungen an Duschtassen und Badewannen. Dabei sind die unansehnlichen Flecken nur ein kosmetischer Makel – die größere Gefahr ist unsichtbar: Schimmelsporen, die sich im ganzen Badezimmer und sogar in der Wohnung ausbreiten können. Diese Sporen verursachen nicht nur einen Schimmelbefall, sondern können auch zu Atemwegserkrankungen führen oder Allergien auslösen – insbesondere bei älteren oder immungeschwächten Menschen. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Tipps können Sie Schimmel in Fliesenfugen entfernen, bevor er zu einem ernsthaften Problem wird.

Mehr zu Schimmelbefall im Badezimmer

Badezimmer sind besonders anfällig für Fugenschimmel

Pilzsporen sind ein natürlicher Teil unseres Lebens und fast überall anzutreffen. In der Regel stellen sie keine Gesundheitsgefahr dar und führen nur in den seltensten Fällen zu einem Schimmelbefall. In Bädern finden Schimmelsporen jedoch ideale Bedingungen vor, denn sie fühlen sich in dem feuchten Milieu besonders wohl. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und mangelnde Belüftung sorgen dafür, dass Pilzsporen sich ungehindert niederlassen und verbreiten können.

 

Fugen sind für Feuchtigkeit sehr anfällig: In den Vertiefungen kann sich Kondenswasser sammeln, das von den Wänden herunterläuft. Fugen an den Übergängen zwischen Duschtassen oder Badewannensockel und Boden sind ebenfalls stark gefährdet: Spritzwasser und Kondenswasser rinnt hinab und sammelt sich in der Fuge, da es nicht abfließen kann. Fugenlose Bäder, durchgehende und ebene Duschen und freistehende Badewannen mit Füßen sind daher unempfindlicher gegenüber Schimmel.

Während Schimmel in Mörtelfugen meist eher oberflächlich und leichter zu entfernen ist, kann er bei Silikonfugen weitaus schwieriger zu beheben sein: Das weiche, elastische Material wird gerne zur Abdichtung verwendet – von Fenstern, Duschtassen, Badewannen, Waschbecken oder WCs. Es lässt sich einfach verarbeiten und passt sich auch dann an, wenn die abgedichteten Elemente arbeiten und sich setzen oder geringfügig verschieben.

 

Gerade durch diese Flexibilität ist Silikon jedoch auch sehr anfällig für das Eindringen von Wasser und Pilzsporen. Sie nutzen kleinste Ritzen und Spielräume, um ins Material vorzudringen und sich einzunisten. Auf diese Weise kann der Schimmel das Dichtmaterial im Laufe der Zeit zerstören. Deshalb gilt grundsätzlich: Wenn eine Fuge bereits beschädigt ist, also Risse oder Löcher aufweist oder sich löst, reicht einfaches Reinigen nicht mehr aus – hier ist eine professionelle Sanierung der Fliesenfugen notwendig. Dazu beauftragen Sie am besten eine Fachfirma.

Folgende Hinweise vor der Entfernung des Schimmels beachten

Wenn Sie Fugenschimmel entfernen möchten, sollten Sie auf einen ausreichenden Schutz achten. Das gilt auch, wenn Sie keine aggressiven Chemikalien zum Reinigen verwenden, sondern schonendere Hausmittel. Zitronensäure, Essigessenz oder Alkohol können Ihrer Haut schaden und die Atemwege reizen. Beim Entfernen des Schimmelpilzbefalls können zudem vermehrt Sporen freigesetzt werden, die in die Lunge oder auf die Haut gelangen. Folgende Hinweise sollten daher berücksichtigt werden:

  • Mundschutz: Schimmelsporen sind nur etwa zwei Micrometer groß – das ist 25mal kleiner als ein menschliches Haar dick ist. Ohne einen entsprechenden Schutz können sie leicht eingeatmet werden. Das gilt übrigens auch für Bakterien, die sich häufig bei an feuchten Stellen im Bad ansiedeln – wie beispielsweise Stäbchenbakterien. Mit einer Atemmaske kann man sich schützen, eine sogenannte FFP3-Maske bietet dabei den größten Schutz. Die Maske sollte nur einmal verwendet und danach entsorgt werden.

  • Gummihandschuhe: Wenn Sie Schimmel aus den Fugen entfernen möchten, sollten Sie in jedem Fall Gummihandschuhe tragen. Die Arbeit mit säurehaltigen Haushaltsmitteln oder aggressiveren Reinigern kann die Haut empfindlich reizen. Zudem können Schimmelsporen auf die Hände gelangen und hier möglicherweise Allergien auslösen.

  • Schutzbrille: Beißende Dämpfe können die Augen reizen, zudem besteht bei dem Umgang mit Säuren immer das Risiko, dass Spritzer ins Auge gelangen können – vor allem, wenn Sie an der Decke über Kopf arbeiten. Schimmelsporen können zudem nicht nur über die Atemwege, sondern auch über die Augen in den Körper gelangen. Daher sollte möglichst immer eine Schutzbrille getragen werden.

  • Einwegoverall: Manchen mag es übertrieben erscheinen, doch auch ein Einwegoverall ist beim Schimmel-Entfernen empfehlenswert. So wird die Kleidung nicht von Säurespritzern beschädigt und auch Schimmelsporen können sich nicht im Stoff einnisten. Wie die Atemschutzmaske und die Gummihandschuhe sollte auch die Schutzbekleidung danach entsorgt werden.

  • Material entsorgen: Alle verwendeten Lappen, Schwämme oder Bürsten müssen nach der Schimmelbehandlung in den Hausmüll. Wichtig: Füllen Sie das Material in einen separaten Müllbeutel und schließen Sie diesen achtsam, ohne die Luft herauszudrücken. Diese kann mit Sporen kontaminiert sein.

Welche Hilfsmittel sind besonders stark gegen Fugenschimmel?

Im Handel finden Sie eine Vielzahl an Schimmelentfernern für alle Einsatzgebiete. Viele davon wirken auf Basis von Chlor und sind damit gesundheitlich bedenklich und auch für die Umwelt problematisch. In der Regel ist der Kauf eines solchen Schimmelentferners nicht notwendig. Im Haushalt finden sich viele Mittel, die stark gegen Schimmel in den Fliesenfugen wirken. Vor allem in Kombination mit Maßnahmen zur Vorbeugung eines erneuten Schimmelbefalls sind diese Hausmittel vollkommen ausreichend. Bei allen Mitteln gilt: Nach dem Reinigen sollten Sie die Fliesenfugen mit klarem Wasser gründlich abspülen.

Die besten Hausmittel

  • Alkohol: Sogenannter Reinigungsalkohol, auch Isopropanol genannt, besteht zu 99,9 Prozent aus Alkohol. Er ist in Apotheken, Drogerien und im Internet erhältlich und wird am besten mit einer alten Zahnbürste oder fusselfreien Tuch aufgetragen. Er tötet Schimmelsporen und Bakterien zuverlässig ab und verdunstet nach einer Weile einfach, ist also sehr umweltschonend.
  • Spiritus: Wer keinen Reinigungsalkohol im Haus hat, kann auch Brennspiritus verwenden. Der Alkoholgehalt ist etwas niedriger als bei reinem Isopropanol, jedoch zur Desinfektion und Schimmelbehandlung ausreichend. Sowohl Reinigungsalkohol als auch Spiritus töten die unsichtbaren Sporen und Keime ab, beseitigen aber nicht die optischen Spuren von Schimmel, die bereits in Fugen eingedrungen sind.
  • Wasserstoffperoxid: Das Bleichmittel Wasserstoffperoxid ist vielen als Blondierungsmittel oder als Kontaktlinsen-Desinfektionsmittel bekannt. Tatsächlich ist dreiprozentiges Wasserstoffperoxid aber auch im Haushalt sehr vielseitig und wirkt hervorragend gegen Schimmelpilze. Im Unterschied zu Alkohol kann es auch Verfärbungen aufhellen, jedoch meist nicht vollständig.
  • Essig: Bei leichtem Schimmel kann Essig helfen – bei stärkerem ist er jedoch meist nicht ausreichend.

     Spezielle Mittel zur Schimmelentfernung

  • Schimmelentferner mit Benzalkoniumchlorid: Im Handel erhalten Sie spezielle Schimmelentferner, die auf Basis von Benzalkoniumchlorid wirken und chlorfrei sind. Benzalkoniumchlorid ist jedoch ebenfalls nicht unbedenklich und sollte daher nur mit höchster Vorsicht angewendet werden. Gründliches Abwaschen mit klarem Wasser und kräftiges Auslüften nach der Anwendung sind bei Schimmelentferner mit Benzalkoniumchlorid oder Chlor besonders wichtig.
  • Schimmelentferner mit Chlor: Ein äußerst wirkungsvoller Schimmelentferner ist Natriumhypochlorid, auch Chlor genannt. Aufgrund seiner gesundheitlichen Nachteile und seiner umweltschädigenden Auswirkungen sollten Sie von Chlor jedoch lieber Abstand nehmen. Kommen Chlorreiniger mit säurehaltigen Haushaltsmitteln in Kontakt, können giftige Chlorgase entstehen. Eine vollständige Schutzausrüstung und genaues Einhalten der Anwendungshinweise des Herstellers ist bei Chlorreinigern wichtig.
     

Schimmel im Bad richtig vorbeugen: 8 einfache Tipps

Nach dem Entfernen von Fugenschimmel können einige einfache Tipps helfen, der Bildung neuen Schimmels vorzubeugen. Achten Sie vor allem auf die folgenden Maßnahmen:

  1. Das Badezimmer trocknen: Nach dem Duschen oder Baden sollte Feuchtigkeit in der Tuschtasse oder Badewanne sowie Spritzwasserflecken an Wänden und Boden gründlich abgetrocknet werden. Zum einen wird so dem Verdunsten und der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit vorgebeugt, zum anderen kann sich das Wasser in den Ecken, Schwellen und Fugen nicht mehr sammeln, wo es einen idealen Nährboden für Schimmelpilze bieten würde. Beim Trocknen sollten Sie daher besonderes Augenmerk auf Fugen und Ecken legen. Stellen Sie zudem die Heizung an, damit die Restfeuchtigkeit schnell trocknet.

  2. Ausreichend lüften: Ein regelmäßiger Luftaustausch hilft dabei, Pilzsporen abzutransportieren und die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten. Regelmäßiges, gründliches Stoßlüften bei geschlossener Badezimmertüre und eine permanente Belüftung durch ein gekipptes Fenster oder eine elektrische Belüftung sind hier wichtige Maßnahmen. Im Zweifel sollten Sie überlegen, ein zusätzliches Fenster nachzurüsten.

  3. Für eine warme Raumtemperatur sorgen: Beheizen Sie das Badezimmer konsequent und insbesondere nach dem Duschen oder Baden. So können Rückstände von Wasser und feuchte Textilien schnell trocknen und die Luftfeuchtigkeit wird nicht zu hoch.

  4. Auf saubere Oberflächen achten: Reinigen Sie das Bad mindestens einmal pro Woche gründlich, denn auf Kalkflecken und Verschmutzungen gedeiht Schimmel besonders gut. Auch die Badezimmertextilien wie Handtücher und Badematten sollten Sie regelmäßig austauschen und den Duschvorhang reinigen und trocken halten.

  5. Neutralvernetzende Silikone verwenden: Günstige Silikone bestehen aus sogenannten essigvernetzenden Silikonen, die Schimmel wenig entgegenzusetzen haben. Hochwertiger Sanitärsilikon mit neutralvernetzender Struktur ist deutlich resistenter gegenüber Schimmelbildung.

  6. Pilzhemmendes Silikon nutzen: Im Handel sind auch spezielle, mit Fungiziden versehene Silikone erhältlich. Sie sind aber nur bedingt empfehlenswert, denn häufig ist die Wirksamkeit begrenzt, zudem können auch die Fungizide Umwelt und Gesundheit belasten.

  7. Anschlüsse abdichten: Schimmel entsteht häufig an Stellen, an denen sich Feuchtigkeit durch undichte Anschlüsse sammelt – beispielsweise eine tropfende Dusche oder ein undichter Siphon. Alle Anschlüsse im Bad sollten daher überprüft und bei Bedarf neu abgedichtet werden.

  8. Wärmedämmung verbessern: Auch bei der Wärmedämmung des Bades kann nachoptimiert werden. Lücken in der Wärmedämmung lassen Kältebrücken entstehen, die Schimmelbildung fördern können. Eine Fachfirma für Gebäudedämmung kann hier weiterhelfen.

Fazit

Fugenschimmel lässt sich mit einigen Hausmitteln meist gut entfernen. Dabei sollte stets auf eine ausreichende Schutzkleidung geachtet werden. Ist der Schimmelbefall weiter fortgeschritten, sollte eine Fugensanierung vom Profi vorgenommen werden. Mit einigen einfachen Maßnahmen kann der Schimmel-Neubildung entgegengewirkt werden – für wohltuende Sauberkeit und ein angenehmes Raumklima im Badezimmer.