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Tee mit Milch

Lesezeit: 5 Minuten | Artikel vom 5.6.2024
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Beim Thema „Tee mit Milch“ gehen die Meinungen oft weit auseinander: Viele überzeugte Teetrinker schwören darauf, den Tee nur pur, also ohne Zugabe von Milch oder Sahne zu verkosten. Andere - und beileibe nicht nur Engländer - ziehen es hingegen vor, vor allem schwarzen Tee mit etwas Milch zu veredeln, auch wenn dies wohl potenziell gesunde Wirkungen mancher Inhaltsstoffe verhindert.


Wir meinen, jeder sollte Tee genauso trinken, wie er oder sie ihn am liebsten mag. Mit Milch, mit Sahne, mit Zucker oder Süßstoff, mit einem Schuss Zitronensaft oder eben pur. Dennoch, oder genau deswegen, beschäftigen wir uns in diesem Artikel mit dem kontroversen Thema Tee mit Milch, gehen auf Historisches und Geschmackliches ein und geben Tipps, welche Teesorten sich gut eignen, und welche eher nicht.

Warum Tee mit Milch?

Auf diese Frage gibt es eine Vielzahl von Antworten, etwa: um das Porzellan zu schonen oder mit weniger der teuren Teeblätter dennoch ein ansprechend schmeckendes Heißgetränk zubereiten zu können. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass Tee - übrigens ähnlich beim Kaffee - deswegen von vielen Genießern mit Milch getrunken wird, weil es ihnen einfach schmeckt.


Und warum trinken viele Engländer Tee mit Milch? Wohl aus denselben Gründen, wobei es die Briten tatsächlich mit dem Geschmack noch genauer nehmen, denn hier gibt es gleich zwei Fraktionen: Milk-in-first (Mif) und Tea-in-first (Tif). Wir sind nicht sicher, ob das tatsächlich einen wesentlichen Unterschied macht, doch in Großbritannien wird um diese Reihenfolge gerne und oft sehr leidenschaftlich gestritten.

Wie gesund ist schwarzer Tee mit Milch?

Kardiologen der Berliner Charité haben in einer Studie ermittelt, dass die Zugabe von Milch in schwarzen Tee dessen gesunde Eigenschaften aufhebt. Die verdankt der Tee seinen Gerbsäuren, die nicht nur für den leicht bitteren Geschmack sorgen, sondern als Antioxidantien Arteriosklerose vorbeugen, indem sie die Arterien erweitern. Das wird offenbar durch das Milcheiweiß Kasein unterbunden, das sich mit den Gerbsäuren verbindet und so einen positiven Gesundheitseffekt verhindert. Allerdings gibt es andere Studien, die den Schluss nahelegen, dass die Gerbsäuren durch die Milch nur verzögert aufgenommen werden, also länger brauchen, bis sie der Organismus verstoffwechseln kann.


Wenn Sie also schwarzen Tee vor allem oder ausschließlich wegen der positiven Eigenschaften auf Ihre Gesundheit trinken, sollten Sie daher abwägen, ob Sie auf die Zugabe von Milch oder Sahne verzichten und den Tee lieber schwarz trinken. Wenn für Sie jedoch Tee vor allem eine Frage von Genuss und Geschmack ist, sollten Sie sich nicht davon abhalten lassen und Ihren Tee ganz nach Belieben geschmacklich mit Milch oder Sahne abrunden.

Tipps zur Zubereitung

Ob Sie zunächst die Milch in die Tasse geben und darauf den fertig gezogenen Tee oder umgekehrt bleibt natürlich Ihrem persönlichen Geschmack überlassen. Das British Standards Institution (BSI) empfiehlt, den Tee zunächst für 3 bis 5 Minuten ziehen zu lassen und dann direkt in die Tasse oder eine Teekanne umzufüllen.

Hingegen wird bei der ostfriesischen Teezeremonie zunächst weißer Kandiszucker in die Tasse gegeben, dann der heiße Tee eingefüllt und anschließend ein Schuss Sahne in einer kreisenden Bewegung zugegeben - denn Umrühren ist bei den Friesen verpönt.

Wir empfehlen Ihnen, eine frische Milch mit 1,5 Prozent oder 3,5 Prozent Fettgehalt zu verwenden und diese vor der Zugabe in den Tee auf Zimmertemperatur zu erwärmen. Ideal ist dafür ein kleines Milchkännchen, in das genug Milch für eine ganze Teekanne passt.
Lassen Sie den Tee je nach Geschmack und Sorte 2 bis 5 Minuten ziehen und füllen Sie dann den fertigen Tee in eine saubere, mit warmem Wasser angewärmte Teekanne aus Glas oder Porzellan um. Oder Sie nehmen ein Teeei oder ein -sieb, um die Teeblätter einfach aus dem fertigen Tee entfernen zu können. Denken Sie daran: Je länger der Tee zieht, desto intensiver wird das Aroma und desto mehr Gerbstoffe werden gelöst.

Welche Teesorten kann man mit Milch mischen?

Grundsätzlich können Sie alle schwarzen, nicht aromatisierten Teesorten mit Milch trinken und so geschmacklich aufwerten. Auch grünen Tee können Sie mit Milch servieren, etwa auch als Chai Latte mit weiteren Gewürzen und Aromen angereichert.


Bei aromatisierten Teesorten und Früchtetees sollten Sie vorsichtig sein und besser auf der Packung nachsehen, ob der Hersteller empfiehlt, diesen Tee mit Milch zu trinken. Denn viele Aromen können in Verbindung mit Milch anders schmecken oder sogar - wie bei Früchtetees - durch im Tee enthaltene Säuren die Milch ausflocken lassen. Eine Ausnahme bildet jedoch der aromatisierte Schwarztee der Sorte Earl Grey, der in Großbritannien häufig zur Tea Time, und bevorzugt mit Milch, genossen wird.

Tee mit Milch: Geeignete Sorten

•    Assam
•    Ceylon
•    Chai
•    Earl Grey
•    Rooibos und Honeybush

Schmeckt Tee mit Milch?

Tatsächlich sorgt die Zugabe von Milch für eine Veränderung des Geschmacks. Gerade starker, schwarzer Tee verliert durch etwas Milch seine Spitzen, wird geschmacklich runder und weicher. Doch damit wollen wir auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, dass Tee ohne Milchzugabe nicht oder nicht so gut schmeckt, denn beispielsweise im arabischen Raum wird schwarzer Tee traditionell stark, mit viel Zucker und ohne Milch genossen - und das seit Tausenden von Jahren.


Unsere Empfehlung lautet daher: Probieren Sie Ihren Lieblingstee in beiden Varianten aus. Testen Sie, wie er ohne Zugabe von Milch schmeckt und wie sich der Geschmack verändert, wenn Sie etwas Milch in die Tasse geben. So können Sie Ihre eigenen Vorlieben ermitteln und werden in Zukunft vielleicht nur bestimmte Teesorten mit Milch trinken, während Sie andere Sorten lieber pur genießen.

Wann wird in England Tee getrunken?

Die klassische Tea Time wird meist zwischen 16 Uhr und 17 Uhr in Großbritannien zelebriert, allerdings wird sie dort als „Afternoon Tea“ oder „Low Tea“ (da der Tee traditionell im Salon an einem niedrigen Tisch verköstigt wurde) bezeichnet. Denn für einen echten Briten ist den gesamten Tag über „Tea Time“.

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